Über das MuSeele
Das MuSeele ist alles außer gewöhnlich. Mit künstlerischer Inspiration werden die Themen der Seelen- und Nervenheilkunde in Szene gesetzt. Die Seele wird als umfassendes Konzept verstanden, welches weit über das Pathologische hinausweist. Wir kooperieren mit vielen ähnlichen europäischen Institutionen, um im kollegialen Wettstreit und schließlich miteinander die Anliegen der Seelenwelten voranzubringen. Mit unseren Bemühungen wollen wir emotional berühren, manchmal auch irritieren; Gewissheiten sind selten. Dabei sind wir integriert im psychiatrischen Gesundheitswesen, hier konkret im Klinikum Christophsbad mit mehr als 160 Jahren Geschichte. Wir hoffen auf eine humane und soziale Psychiatrie und haben keine Berührungsängste mit der sogenannten Antipsychiatrie. Wir sind: die Mitglieder des Vereins MuSeele e.V., Betroffene, KlinikmitarbeiterInnen, an dem Thema grundsätzlich Interessierte. Wir sind alle außer gewöhnlich.
MuSeele Besuch
Trotz der mitunter auch schwermütigen Thematik der Psychiatriegeschichte, gelingt hier offensichtlich eine gute Stimmung; das ist durchaus auch die Intention des MuSeele.
Geschichte und Hintergründe
Museum
Die Psychiatrie ist eine umstrittene Institution und für viele Menschen irgendwie unheimlich. Dazu trägt die sehr wechselhafte und zum Teil tragische Geschichte bei. Unser Anliegen ist es, möglichst viele Aspekte kritisch der Öffentlichkeit näher zu bringen. Hemmschwellen und Vorurteile wollen wir abbauen, ohne die auch heute noch bestehenden Probleme zu beschönigen. Bei der Darstellung sind uns vier Konzepte wichtig: Durch die sachgerechte Information kann sich der Besucher ein eigenes Urteil bilden. Eine provokative Form lädt ein zum Nachfragen, zum Nachdenken und zum Gespräch. Die Besucher können sich interaktiv auf die Themen und Exponate einlassen. Die Themen werden multimedial präsentiert, d.h. alle Sinne sind beteiligt und gefordert.
Seele
Auch für die Menschen unserer Zeit hat der Begriff „Seele“ eine Bedeutung. Trotz Medizintechnik, trotz wissenschaftlichen Fortschritts bleibt das Gegenüber eine individuelle Person, um deren Verständnis im Dialog gerungen werden muss. Der Mensch, auch wenn er Patient ist, lässt sich nicht auf seine Hirnfunktionen reduzieren. Die Psychiatrie bewegt sich in einem Spannungsfeld, in welchem Biochemie und Philosophie, Spiritualität und Pädagogik, ein aufgeklärtes Menschenbild und differenzierte Therapie aufeinandertreffen. Die Psychiatrie setzt an beim Leiden und subjektiven Empfinden (Angst, Wahn, Zwang, Scham, Depression, Sucht) und sie möchte dem seelisch kranken Menschen helfen, mit sich selbst und mit den an ihn gestellten Ansprüchen umzugehen.
Geschichte
Um das heutige Tun richtig zu verstehen, ist der Blick in die Geschichte unabdingbar. Das gilt für das Verständnis des Individuums ebenso wie für die Beurteilung einer Institution. Die Psychiatrie hat auf dem Hintergrund der sich wandelnden Gesellschaft tragische Tiefen und denkwürdige Höhen erlebt. Vor 200 Jahren waren die Verhältnisse für viele seelisch Kranke unmenschlich: Sie mussten aus Kerkern und Verließen und von Ketten befreit werden. Im deutschen Nationalsozialismus wurden vom Staat viele zigtausend psychisch Kranke ermordet. In den siebziger Jahren der Bundesrepublik Deutschland beschreibt eine Enquête über die Lage der Psychiatrie die Situation als „menschenunwürdig“. Demgegenüber gibt es Aufbrüche der wissenschaftlichen Erkenntnis: neue Therapiemethoden, Sigmund Freud und seine Psychoanalyse, medikamentöse Hilfen, eine sozialpsychiatrische Bewegung und vieles mehr. Das Christophsbad selbst ist seit mehr als 150 Jahren Ort dieser Geschichte. Die alte und die moderne Architektur bezeugen die Wandlungen.
Geschichten
Der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Die Geschichte wird von Menschen gemacht. Neben Diagnosen, Therapiemethoden, Krankheitsbildern wollen wir vor allem auf die Menschen schauen, die leidenden und die helfenden. So stoßen wir auf unzählige bedeutsame Geschichten, Krankengeschichten und Biographien. Berühmte Persönlichkeiten begegnen uns als Psychiatriebetroffene und als therapeutisch Tätige. Anonyme Anekdoten bergen liebenswerte und nachdenkliche Botschaften. Wer ging hier ein und aus? Das waren Jacob van Hoddis, Heinrich Landerer, Margarete Klinckerfuß, Julius Robert Mayer, Hans Jörg Weitbrecht und viele Tausende, die ihre Spuren und Geschichten hinterlassen haben.
Der Verein
Der Verein MuSeele e.V. wurde am 16.12.2004 in Göppingen gegründet. Zur Gründungsversammlung erschienen 39 Personen. Die Satzung wurde verabschiedet, Vorstand und Beirat wurden gewählt. 36 Personen sind am 16.12.2004 dem Verein beigetreten. Mittlerweile hat der Verein 123 Mitglieder.
Beirat
Prof. Dr. Petra Beschoner Prof. Dr. Nenad Vasić Rudolf Schnauhuber Dr. Gerhard Kolb
Frank Pfennig Dr. Karl-Heinz Rueß
Benno Engel
Vorstand
Rolf Brüggemann (Vorsitzender) Barbara Weber (stellv. Vorsitzende) Andrea Bäumler-Hergül (Schriftführerin)
Prof. Dr. Inga Krauß (Schatzmeisterin)
vor den Bildnissen der Klinikgründer
Thekla Landerer geb. Werner & Heinrich Landerer
Unser gemeinnütziger Verein bedankt sich für Spenden: MuSeele e.V. IBAN DE35 6105 0000 0015 5909 52. BIC GOPSDE6GXXX
(Spendenbescheinigungen werden ausgestellt)
Kontakt
- MuSeele e.V. - Museum für Psychiatrie
- Klinikum Christophsbad
- Faurndauer Str. 6-28, 73035 Göppingen
- info@museele.de
- +49 7161 601 – 9712
- Mittwoch: 16-18 Uhr & Sonntag: 14-16 Uhr